Die Allgemeinanästhesie (Vollnarkose) schaltet das
Bewusstsein und das Schmerzempfinden im ganzen Körper aus. Der Patient
befindet sich in einem schlafähnlichen Zustand. Eingeleitet wird die
Narkose in der Regel durch die intravenöse Einspritzung eines
Schlafmittels. Kleine Kindern, die keine Spritze möchten, können auch durch
Einatmung eines Narkosegases über eine Maske einschlafen.
Die Aufrechterhaltung
der Narkose geschieht entweder durch Infusion einer Kombination von
Schlaf- und Schmerzmittel, oder durch Einatmung eines gasförmigen Narkosemittels.
Bei länger
dauernden Eingriffen werden die Patienten beatmet, wovon sie aber nichts
spüren. Eine Beatmung wird notwendig, wenn die spontane Atmung des
Patienten unter der Wirkung der Narkosemittel ungenügend wird, oder wenn
muskelerschlaffende Medikamente eingesetzt werden. Beatmet wird über einen
Schlauch, der in die Luftröhre eingeführt wird (Intubation), oder über eine
Maske die auf Mund und Nase aufliegt.
Durch
Verabreichung von muskelerschlaffende Medikamenten (Muskelrelaxanzien)
können die Operationsbedingungen verbessert und die Menge der Narkosemittel
verringert werden. Heute wird meist eine "balancierte"
Anaesthesie durchgeführt: d.h. durch Verwendung verschiedener Wirkstoffe,
die sich in ihrer Wirkung gegenseitig verstärken, kann die Dosis des
einzelnen Medikamentes verringert werden und somit auch dessen
Nebenwirkungen.
Durch die
Intubation wird eine grosse Sicherheit für die Beatmung erreicht und die
Lungen werden vor den Folgen des Erbrechens geschützt. Vor Wahleingriffen
müssen die Patienten unbedingt während 6 Stunden nichts gegessen und
während 3 Stunden nichts getrunken haben, damit das Risiko des Erbrechens
während der Narkose minimal ist.
Am Ende der
Operation wird die Zufuhr des Narkosemittels unterbrochen und der Patient
erwacht aus der Narkose in der Regel innerhalb weniger Minuten wie aus
einem tiefen Schlaf. In den ersten Minuten bis Stunden (je nach
Operationsdauer) nach der Narkose fühlt sich der Patient schläfrig und döst
immer wieder kurz ein. Übelkeit und Erbrechen sind heute selten geworden
und können meist gut behandelt werden.
Nebenwirkungen
Es kann vorkommen, dass Patienten
nach einer Narkose am ganzen Körper zittern. Einerseits ist die
Temperaturregulation während der Narkose gestört. Obwohl die Patienten gut
zugedeckt werden und mit Wärmedecken warmgehalten werden, kann es vor allem
bei längeren Eingriffen zu einem Abfall der Körpertemperatur kommen. Durch
Muskelzittern kann sich der Körper wieder erwärmen. Es kann aber auch sein,
dass Patienten nach dem Erwachen zittern ohne zu frieren. der Grund dafür
ist nicht bekannt; wahrscheinlich besteht ein Zusammenhang mit dem
Narkosemittel. In jedem Fall ist das Zittern zwar unangenehm, aber
ungefährlich und meist von kurzer Dauer.
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